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Pandemie – Lernen aus der Krise

Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“ Epiktet

Der Stoiker Epiktet beschreibt mit diesem Satz die psychologische Situation der aktuellen Pandemie und der gesellschaftlichen Haltung recht treffend. Meinungsbildung in diesen Zeiten geschieht vor dem jeweiligen Erfahrungshintergrund der Menschen. Ob die Pandemie und ihre Auswirkungen den einzelnen Menschen beunruhigt oder gar ängstigt, hängt davon ab, welche Informationen ihm zur Verfügung stehen und wie diese mit seinem Weltbild korrelieren.

Bei der Vielzahl an unterschiedlichen, sich oft widersprechenden Informationen, die alle auch noch hinsichtlich ihres Wertes beurteilt werden wollen, kommt es schnell zu einer kognitiven Überforderung. Wie sich das äußert, kann bei jedem Menschen unterschiedlich sein. Während die einen beispielsweise sich selbst zu entlasten versuchen und mit teils unbegründetem Optimismus reagieren, verfallen andere in sinnfreies Agieren und wieder andere in hilflose Starre.

Wie gehen die Mitmenschen damit um? Sie passen sich entweder an, oder sie ziehen sich zurück oder sie reagieren offensiv bis aggressiv. Manche bleiben gelassen und versuchen sich weiter ein eigenes Bild der Lage zu machen. Die meisten aber suchen nach Sicherheit; innerer wie äußerer.

Führungspersönlichkeiten sind bei Unsicherheit gefragt. Das ist in der Politik nicht anders als in Unternehmen. Die Menschen wollen aus Krisen herausgeführt werden. Und der Zustand der Unruhe soll schnell vergehen.

Vergleichen wir die aktuellen politischen Entscheidungen mit denen von Unternehmern und verantwortlichen in Firmen, so sind einige Dinge augenfällig. In Krisen werden auch große Einschränkungen in unser Leben toleriert und akzeptiert, solange die Meinung vorherrscht, es könnte zur Problemlösung beitragen. Für diese Meinungsbildung sind hier wie dort verlässliche und vor allem nachvollziehbare Informationen von Nöten. Wer den Menschen die Krise transparent und rückhaltlos darzulegen versteht, kann darauf hoffen, mit einem erfolgversprechenden Plan Zuversicht zu erzeugen. Jedoch muss auch der Plan nachvollziehbar und plausibel offeriert werden.

Akzeptanz von Einschränkungen in gewohnte Lebens- und Arbeitssituationen kann so auch über längere Zeit aufrechterhalten werden, wenn eine fortwährend aktualisierte Information zur Entwicklung der Krisensituation erfolgt und die getroffenen Maßnahmen zur Lösung der Problemlage ständig und zuverlässig geprüft und entsprechend angepasst werden.

Vor diesem Hintergrund betrachtet, kann und muss die Pandemie ein Lehrstück für die folgenden Krisen werden. Es ist spannend zu sehen wie Politiker als gewählte Volksvertreter die anstehenden Probleme bewältigen werden. Schließlich werden sie in künftigen Wahlen eine Bewertung ihrer Kompetenzen zur Krisenbewältigung erhalten. Erfolg oder Misserfolg von Unternehmern oder Führungskräften in Firmen kann meist nicht über eine Wahl durch die Mitarbeiter bestimmt werden. Jedoch haben Mitarbeiter auch hier Möglichkeiten ihre Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auszudrücken. Letztlich ist ein Firmenmitarbeiter – anders als bei einer Pandemie – in der Lage das Unternehmen zu verlassen. Gerade in den Zeiten des Fachkräftemangels ein nicht uninteressanter Aspekt.